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22.45 bis 23.30 Uhr
(45 Min.) HR Die Geschichte des
Schokoladen-Imperiums Stollwerck beginnt Mitte des 19. Jahrhunderts. Der
Kölner Bäcker und Konditor Franz Stollwerck gründete 1839
eine "Mürbebäckerei", landete vier Jahre später
mit der Herstellung von Hustenbonbons den eigentlichen Verkaufsschlager.
Die "Brustbonbons" ließen ihn so berühmt wie wohlhabend
werden. Die Schokoladen-Produktion trat erst ab 1860 in den Vordergrund,
und nach der Übernahme durch die fünf Söhne wurde aus dem
Kölner Familienbetrieb ein Unternehmen mit Weltgeltung. "Neuzeitliche"
Warenautomaten an strategischen Punkten, Sammelbildchen als Kaufanreiz,
internationale Produktionsstandorte wie etwa in London, Wien und Stamford
in den USA - die Stollwerck-Brüder agierten wirtschaftlich äußerst
innovativ und früh global. Doch Erster Weltkrieg, Weltwirtschaftskrise
und Nazi-Zeit gingen auch an dem Schoko-Imperium nicht spurlos vorbei,
und die aufblühende Marktwirtschaft offenbarte dann auch Schwächen
im Produktions- und Verwaltungssystem der "Stollwerck AG". Die
sechziger Jahre verliefen wirtschaftlich problematisch, die Geschäftsjahre
1970/71 endeten gar mit Millionenverlusten. Die Deutsche Bank, seit 1931
Mehrheitsaktionär, fand schließlich in Hans Imhoff einen Retter
für den angeschlagenen Konzern und Käufer ihrer Anteile. Imhoff sanierte die Firma grundlegend und baute in Köln-Porz eine hochmoderne Schokoladenfabrik. Er kaufte renommierte Firmen wie Sprengel, Sarotti oder Gubor auf und baute das Geschäft mit Osteuropa aus. Mit dem gesundheitsbedingten Ausstieg des Schoko-Königs endete 2002 schließlich die Imhoff-Ära. Die Schweizer Firma Barry Callebaut wurde Mehrheitsaktionär und schloss 2005 die Produktionsstätte in Köln - das endgültige, bittere Ende für eine Traditionsfirma. |