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  • Balke, Wolfgang
    Nur nicht mit den Wölfen heulen

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    Eine Jugend in Neuruppin 1945-1953

    136 Seiten, Fotos und Dokumente. Broschur. Sammlung der Zeitzeugen (13), Zeitgut Verlag, Berlin.

    ISBN: 3-933336-49-X, EURO 9,90

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    1945 flieht Wolfgang Balke, erst achtjährig, zusammen mit seiner Mutter und seinen beiden jüngeren Schwestern aus den deutschen Ostgebieten gen Westen. Der Zufall verschlägt sie nach Neuruppin in Brandenburg.
    Früh lernt der Junge Verantwortung zu übernehmen. Der tägliche Überlebenskampf um Lebensmittel und Heizmaterial wird für ihn zum Abenteuer. Schnell begreift er, dass die russischen Soldaten etwas kaufen, verkaufen oder tauschen wollen. Sein bester „Geschäftspartner“, der schlitzohrige Soldat Krischan, wird zum Retter und Freund der Familie. Er versorgt sie mit Mehl im Tausch gegen Schnaps.
    Als der Vater aus amerikanischer Gefangenschaft heimkehrt, wird der Junge wieder zum Kind, das sich ganz auf die Schule konzentrieren soll.
    Anfang der fünfziger Jahre verlangt das Regime der jungen DDR, dass sich ihre Bürger der neuen sozialistischen Ordnung anpassen. Unter dem Druck der Verhältnisse lernt die Familie bald, öffentlich die widersprüchlichsten Standpunkte zu vertreten. Schwierigkeiten bekommt Wolfgang Balke, als er seinen Worten Taten folgen lassen soll. Denn er verweigert stur die Mitgliedschaft bei den „Jungen Pionieren“ und in der FDJ, boykottiert „freiwillige“ Pflichtveranstaltungen und missachtet die Warnungen seiner Lehrer, bei aller Gewitztheit doch etwas „lebensklüger“ zu werden. Stattdessen wird er Mitglied der evangelischen „Jungen Gemeinde“ und beharrt allzu oft auf seiner eigenen Meinung.
    Am 1. April 1953 kommt es zum Eklat. Vor versammelter Schülerschaft wird ihm und einem Schulkameraden der Schulverweis ausgesprochen. In der „Märkischen Volksstimme“ ist später zu lesen: „Wenn man seine ganze Kraft, wie der Schüler Balke, für die Spaltung der deutschen Jugend zur Verfügung stellt, kann man keine Zeit für gesellschaftlich-nützliche Arbeit haben“ und: „Diesen Schülern hat man auf Beschluss des gesamten Schülerkollektivs die Möglichkeit genommen, auf Kosten unserer Werktätigen zu studieren“.

    Wolfgang Balke beschreibt die Verhältnisse während der Geburtsphase des realen Sozialismus fesselnd und voll zeitgeschichtlicher Informationen. Das macht sein Buch lebendig und lesenswert.

    Zum Autor:
    Wolfgang Balke, 1937 in Landsberg/Warthe (heute Gorzów Wielkopolski, Polen) geboren, Kindheit im Landkreis Landsberg, nach der Flucht 1945 in Neuruppin (Brandenburg). 1953 Flucht über Westberlin in die Bundesrepublik. 1956 Eintritt als Offiziersanwärter in die Luftwaffe der neugegründeten Bundeswehr. Ausbildung zum Hubschrauber-Fluglehrer, nach kurzer Tätigkeit als ziviler Hubschrauber-Berufspilot Eintritt in die Heeresfliegertruppe, Verwendungen als Truppenoffizier und als Stabsoffizier in verschiedenen Bereichen von NATO-Hauptquartieren, Pensionierung als Oberstleutnant 1994. Wolfgang Balke lebte mit seiner Frau und drei Kindern in Kaiserslautern und verstarb 2016.

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