TV Termine Zeitgeschichte
22. Juli, 1.10 - 1.40 Uhr (30 Min.) 3sat
Die Zahnpasta des Herrn von Mayenburg
Die Zahnpasta des Herrn von Mayenburg
Dokumentation
1907 füllt der Apotheker und Erfinder Ottomar Heinsius von Mayenburg in Dresden Zahnpasta in Tuben und gibt damit den Startschuss für die Mundhygiene in Deutschland. Heute wird Zahnpasta von den Großkonzernen hergestellt, ist ein Massenartikel und ein Megaseller.
Der Odol-Erfinder Lingner und der Chlorodont-Erfinder von Mayenburg machten Dresden zur deutschen Hauptstadt der Mundhygiene. Beide engagierten sich für die Gesundheits- und Hygieneerziehung in Deutschland und unterstützten die Errichtung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden.
Seit Beginn der 20er-Jahre hatten die Leo-Werke enge Kontakte zum Museum und dessen Lehrmittel GmbH. Gemeinsam erstellten Leo-Werke und Museum Lehrmittel für Zahnpflege und gesunde Ernährung.
Diese lieferten sie kostenlos an Schulen und öffentliche Einrichtungen. Nicht zufällig ähnelte das Design dabei der Chlorodont-Werbung. Zudem bestückten die Leo-Werke das Hygiene-Museum mit Schautafeln sowie plastischen und beweglichen Figuren, die den Wert der Zähne und der Zahnpflege für den Körper zeigten.
Kurz vor dem 25. Firmenjubiläum starb der schwer herzkranke Apotheker im Juli 1932 mit 67 Jahren. Nach seinem Tod schrieb das Unternehmen weiter Erfolgsgeschichte - trotz kriegsbedingten Rohstoffmangels. Als im Feuersturm von Dresden im Februar 1945 Zehntausende ihr Leben ließen, blieben die Leo-Werke weitgehend verschont.
Schnell begannen die Werke wieder mit der Produktion von Chlorodont - jetzt unter sozialistischen Vorzeichen. Die einst berühmte Marke verkam immer mehr zu einem beliebigen Produkt. Kommunistische Kleingeist-Bürokratie und die allgegenwärtigen Probleme bei der Beschaffung moderner Technologien und der Rohstoffe sorgten für den Verlust der Markenidentität.
Schließlich verkaufte die Firma den Markennamen Chlorodont für dringend benötigte Devisen an den Westen. Zum Ausgleich führte das Unternehmen parteieigene Markennamen wie "El-ce-sal" ein. Den Genossen sollte natürlich nur eine weltanschaulich korrekte Verpackung angeboten werden. Immerhin verbesserte der Betrieb mit modernen Rezepturen die Zahnpaste. Mit neuen Produktionsanlagen befriedigte er zumeist die Nachfrage aus dem In- und Ausland.
Anfang der 50er-Jahre zwang der Staat die von Mayenburgs, Schloss Eckberg zu räumen. SED-Funktionäre zogen ein, später wurde das Schloss ein DDR-Jugendhotel. Die Familie von Mayenburg hatte die Enteignung geahnt: Schon 1950 verlegte sie deshalb den Hauptsitz der Leo-Werke nach Frankfurt am Main.
Wenig später folgte sie in den Westen. Die Dresdener Leo-Werke wurden zum Volkseigenen Betrieb Elbe-Chemie, in dem alle ehemaligen K onkurrenten der Dresdener Dental-Industrie vereinigt waren.
In Obertshausen bei Offenbach baute die Familie "Chlorodont West" auf. Die Marke lebte wieder auf, doch der alte Erfolg blieb aus. Der Markenname Chlorodont, den sich schließlich die Kosmetikfirma Schwarzkopf sicherte, hatte letztlich kein Glück. Längst tummelten sich andere auf dem globalisierten Zahnpasta-Markt.
1907 füllt der Apotheker und Erfinder Ottomar Heinsius von Mayenburg in Dresden Zahnpasta in Tuben und gibt damit den Startschuss für die Mundhygiene in Deutschland. Heute wird Zahnpasta von den Großkonzernen hergestellt, ist ein Massenartikel und ein Megaseller.
Der Odol-Erfinder Lingner und der Chlorodont-Erfinder von Mayenburg machten Dresden zur deutschen Hauptstadt der Mundhygiene. Beide engagierten sich für die Gesundheits- und Hygieneerziehung in Deutschland und unterstützten die Errichtung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden.
Seit Beginn der 20er-Jahre hatten die Leo-Werke enge Kontakte zum Museum und dessen Lehrmittel GmbH. Gemeinsam erstellten Leo-Werke und Museum Lehrmittel für Zahnpflege und gesunde Ernährung.
Diese lieferten sie kostenlos an Schulen und öffentliche Einrichtungen. Nicht zufällig ähnelte das Design dabei der Chlorodont-Werbung. Zudem bestückten die Leo-Werke das Hygiene-Museum mit Schautafeln sowie plastischen und beweglichen Figuren, die den Wert der Zähne und der Zahnpflege für den Körper zeigten.
Kurz vor dem 25. Firmenjubiläum starb der schwer herzkranke Apotheker im Juli 1932 mit 67 Jahren. Nach seinem Tod schrieb das Unternehmen weiter Erfolgsgeschichte - trotz kriegsbedingten Rohstoffmangels. Als im Feuersturm von Dresden im Februar 1945 Zehntausende ihr Leben ließen, blieben die Leo-Werke weitgehend verschont.
Schnell begannen die Werke wieder mit der Produktion von Chlorodont - jetzt unter sozialistischen Vorzeichen. Die einst berühmte Marke verkam immer mehr zu einem beliebigen Produkt. Kommunistische Kleingeist-Bürokratie und die allgegenwärtigen Probleme bei der Beschaffung moderner Technologien und der Rohstoffe sorgten für den Verlust der Markenidentität.
Schließlich verkaufte die Firma den Markennamen Chlorodont für dringend benötigte Devisen an den Westen. Zum Ausgleich führte das Unternehmen parteieigene Markennamen wie "El-ce-sal" ein. Den Genossen sollte natürlich nur eine weltanschaulich korrekte Verpackung angeboten werden. Immerhin verbesserte der Betrieb mit modernen Rezepturen die Zahnpaste. Mit neuen Produktionsanlagen befriedigte er zumeist die Nachfrage aus dem In- und Ausland.
Anfang der 50er-Jahre zwang der Staat die von Mayenburgs, Schloss Eckberg zu räumen. SED-Funktionäre zogen ein, später wurde das Schloss ein DDR-Jugendhotel. Die Familie von Mayenburg hatte die Enteignung geahnt: Schon 1950 verlegte sie deshalb den Hauptsitz der Leo-Werke nach Frankfurt am Main.
Wenig später folgte sie in den Westen. Die Dresdener Leo-Werke wurden zum Volkseigenen Betrieb Elbe-Chemie, in dem alle ehemaligen K onkurrenten der Dresdener Dental-Industrie vereinigt waren.
In Obertshausen bei Offenbach baute die Familie "Chlorodont West" auf. Die Marke lebte wieder auf, doch der alte Erfolg blieb aus. Der Markenname Chlorodont, den sich schließlich die Kosmetikfirma Schwarzkopf sicherte, hatte letztlich kein Glück. Längst tummelten sich andere auf dem globalisierten Zahnpasta-Markt.
Bild: zm-online
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