Oswald Döpke
Ich war Kamerad Pferd
Meine grotesken Kriesgserlebnisse 1942-1945
112 Seiten, mit Fotos,
broschiert,
Sammlung der Zeitzeugen (20)
ISBN 3-933336-67-8
EUR 12,80
Kriegsgrotesken über Pferde und Menschen
Wer kann singen? fragt 1942 ein Wehrmachtsoffizier auf dem
Bahnsteig von Montreil-sur-Mer die Neuankömmlinge, die zur Verstärkung
der deutschen Besatzungsarmee nach Frankreich verlegt worden sind. Oswald
Döpke meldet sich und singt vor. Und weil der Offizier weniger an
Soldaten als an Sängern interessiert ist, landet Döpke in dessen
Kompanie. Nun muss sich der frühere Musikstudent zwangsweise mit
Koliken, Gelenkseröffnungen, Widerristschäden und Hufkrebs von
Pferden beschäftigen.
Oswald Döpke schildert tragische und groteske Erlebnisse aus den
Kriegsjahren 1942 bis 1945 während seiner Stationierung in einer
Veterinärkompanie in Rußland und Frankreich. Ähnliche
Erfahrungen hätte er bei kaum einer anderen Wehrmachtseinheit machen
können. Und es war kurioserweise ein Gedicht, das ihm mehrfach das
Leben gerettet hat, das Gedicht vom Kamerad Pferd. Mit dessen
Vortrag rührte er Generäle und Offiziere zu Tränen. Immer
wieder wurde er gebeten, es vor versammelter Mannschaft vorzutragen. Aus
dem Titel des Gedichts war mittlerweile sein Künstlername
geworden. Kaum einer redete ihn anders an.
Die manchmal grausamen und makabren Erlebnisse führen dem Leser die
Absurdität des Krieges vor Augen. Und natürlich steht im Mittelpunkt
der Mensch mit seiner gesamten Verrücktheit in außergewöhnlichen
Situationen.
Seit den fünfziger Jahren hatte der Autor mehrfach Auszüge aus
seinen hier niedergeschriebenen Erinnerungen im Rundfunk veröffentlicht.
Sechzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs liegen sie mit diesem
Buch erstmals gesammelt vor. Erst jetzt schien Oswald Döpke der Abstand
ausreichend und die Zeit reif, das Erlebte als Groteske vorzuführen.
Noch immer befürchtet er allerdings, die noch Lebenden seiner Generation
könnten annehmen, er treibe Scherz mit dem Grauen.
Die 1973 verstorbene Schriftstellerin Ingeborg Bachmann schrieb in einem
Brief an Oswald Döpke: Deine entlarvenden Kriegserinnerungen,
sentimental und mörderisch zugleich, gehen mir immer noch nach ...
Der Romancier Friedrich Torberg notierte: Eine teuflische Mischung!
Tragödie und Satyrspiel!
Und dtv-Gründer Heinz Friedrich schrieb: So etwas wie Kamerad
Pferd vergißt man nicht. Diese Geschichten haben mich gerührt.
Oswald Döpke, geboren 1923 bei Hannover, arbeitete nach dem Krieg
als Schauspieler. 1949 wurde er Chefdramaturg und Regisseur, ab 1953 Leiter
der Hörspiel- und TV-Spielabteilung von Radio Bremen. Von 1963 bis
1987 war er als leitender Regisseur beim ZDF tätig und führte
Regie bei mehreren hundert Hörspielen und Fernsehfilmen sowie bei
fünfzig Theaterinszenierungen. Döpke lebt heute in München.
Oswald Döpke, Ich war Kamerad Pferd. Meine grotesken
Kriegserlebnisse 1942 - 1945. Zeitgut Verlag, Berlin,
ISBN 3-933336-67-8, 12,80 EUR
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