Ulrich Steinhilper
Die gelbe Zwei.
Erinnerungen und Einsichten eines Jagdfliegers
1918-1940
13 x 21 cm, gebunden,
368 Seiten, zahlreiche Fotos.
ISBN 3-933336-30-9
EUR 24,80
Ulrich Steinhilper
wurde am 14. September 1918 in Stuttgart geboren. In jener Nacht gab es
einen der seltenen Luftangriffe des Ersten Weltkriegs auf die Stadt. So
beginnt der Lebenslauf des späteren Weltkrieg II-Jagdfliegers.
Als Sohn eines Lehrerehepaars verlebt Steinhilper seine Kindheit in einem
kleinen Dorf auf der Schwäbischen Alb. Mit siebzehn Jahren bewirbt
er sich 1936 flugbegeistert bei der Luftwaffe und gehört zu den wenigen,
die angenommen werden. Schon bald muss er feststellen, dass die Ausbildung
zum Flieger infolge der technischen Unzulänglichkeiten mit einem
hohen Risiko verbunden ist. Häufig kommt es zu Unfällen, nicht
selten mit Todesfolge. Er selbst überlebt nur durch Glück den
Zusammenstoß mit einem anderen Flugzeug.
Zu dieser Zeit sieht die junge Generation der Deutschen noch keine Kriegsgefahr.
Die Wirtschaft erlebt einen Aufschwung, und der Nationalstolz wächst
angesichts solchen Erfolges und eines politischen Führers, der die
deutschen Interessen offenbar durchzusetzen vermag. Die jungen Fähnriche
lernen, daß der Aufbau der Streitkräfte dazu beiträgt,
den Frieden zu erhalten.
Doch spätestens 1939 ziehen dunkle Wolken auf. Die jungen Flieger
werden aktiven Fronteinheiten zugeführt. Der Krieg beginnt.
Ulrich Steinhilper schildert seine ersten Abschüsse französischer
Flugzeuge über dem Ruhrgebiet und den Einmarsch in Frankreich. Am
22. Mai 1940 schreibt er an seine Eltern: Wir haben uns Sedan im
Tiefflug angesehen. ..., wir können froh sein, daß wir den
Krieg nicht im eigenen Land haben.
Der wirkliche Luftkrieg beginnt, als seine Staffel an den
Ärnelkanal verlegt wird, um Einsätze gegen das flüchtende
britische Expeditionskorps zu fliegen, das am Strand von Dünkirchen
auf Schiffe für seine Evakuierung wartet. Seiner Mutter berichtet
er von erfolgreichen Einsätzen, und den zwiespältigen Gefühlen,
die ihn hierbei begleiten. Der Wunsch nach Kampf ist stark, aber das Wissen,
Menschen zu töten, belastet ihn.
Täglich fliegen die Jagdgeschwader nun zu Kampfeinsätzen in
Südengland. Die Luftschlacht um England ist entbrannt. Viele seiner
Kameraden lassen dabei ihr Leben. Unter den Fliegern breitet sich die
Kanalkrankheit aus, hervorgerufen durch andauernden Stress
und Schlafmangel.
Auch der Autor wird schließlich bei einem Einsatz mit seiner gelben
Zwei abgeschossen. Er kann sich mit dem Fallschirm retten und gerät
in englische Gefangenschaft. (Bis 1946 bleibt er in einem Camp in Kanada
inhaftiert.)
Ulrich Steinhilpers Buch ist ein unverstelltes Zeitdokument. Neben den
intensiv beschriebenen Flugerlebnissen, den riskanten Manövern des
draufgängerischen jungen Mannes, bietet es Einblicke in die damalige
Weltsicht der jungen Offiziere, geprägt vom militärischen Drill
und bedingungslosen Einsatz fürs Vaterland. Steinhilper schildert
den Luftkrieg in seiner vollen Härte, schonungslos genau. Zugleich
beschreibt er lebendig den Alltag des elitären Kreises der damaligen
Jagdflieger.
Die Texte des Buches werden von etwa 100 Fotos und Dokumenten des Autors
bereichert.

|