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Hungern und hoffen
Jugend in Deutschland 1945–1950
48 Geschichten und Berichte von Zeitzeugen

Band 10 der Reihe ZEITGUT.
361 Seiten mit vielen Abbildungen, Ortsregister, Chronologie, Klappenbroschur
12,90 EUR
ISBN 3-933336-06-6

Hessen, Frühjahr 1945. Der 15jährige Werner Schütz muß vom Berg oberhalb des Dorfes mit ansehen, wie die Amerikaner den elterlichen Hof in Brand schießen. Mit der weißen Fahne in der Hand rennt er übers Feld, um das Vieh aus den brennenden Ställen zu retten. - Für die Befreiung von den Nazis kann er nicht dankbar sein. „...es hat viele Jahre gedauert, bis ich Amerika und die Besatzer trennen konnte.”
Die 15jährige Christa Ronke schreibt Pfingsten 1945 in ihr Tagebuch: „Wie schön, nachts wieder ruhig zu schlafen.“ Und am 20. September: „Ich habe mich nun daran gewöhnt, Serviererin bei den ehemaligen Feinden zu sein. So wesensfremd sind sie uns eigentlich nicht.”
In dem Buch „Hungern und hoffen“ zeigen 48 Zeitzeugen-Erinnerungen, wie deutsche Jugendliche damals lebten und was sie fühlten.
Robert Beyer erlebt das Kriegsende und die amerikanische Besatzung im Sauerland: „Eine Welt brach für uns Jungen zusammen, als die vermeintlich unschlagbare deutsche Wehrmacht besiegt war.“ Nun gilt der Kampf dem Hunger. „Wir holten aus unseren Verstecken Ehrenzeichen, Armbinden, HJ-Fahrtenmesser, Fernrohre und Pistolen und tauschten sie gegen Kisten voller Lebensmittel.”
Willkür und Rechtsunsicherheit erlebt Carl-Gerold Arnold im sächsischen Crimmitschau. Der Vater wird von den Russen verhaftet, die Familie enteignet. Er selbst kann 1948 zwar das Abitur in der sowjetischen Zone ablegen, doch zum Studium muß er in den „Westen“ gehen.
Torturen erleiden Jugendliche aus den Ostgebieten. Hildegard Bolle aus Ostpreußen wird 17jährig nach Sibirien verschleppt. „Täglich wird der klapprige Karren, hochbepackt mit nackten, knochigen Leichen, zum Lagertor hinausgeschoben.“ Sie überlebt die Hölle, landet im August ‘45 per Güterwagen in Sachsen. Später erfährt sie, daß es kein Zurück nach Hause gibt.
Andere Jugendliche schlagen sich allein im nun-mehrigen Polen durch, bis ihnen nach Jahren gestattet wird, nach Deutschland zu gehen.Gretl Hardeland erlebt in Salzburg das Ende des Krieges und die Ausweisung. Reichsdeutsche sind auch in Österreich fortan unerwünscht.
Wer eine Lehrstelle findet, lernt zunächst Enttrümmern und Aufräumen. Norbert Geipel arbeitetauf einem Bauernhof im Erzgebirge, „Nicht nur für Geld“, sondern „für Kartoffeln, Korn und ab und an ein Stück Speck“.
Diese Zeitzeugen-Erinnerungen sind wichtig und kostbar. Mit den Einblicken in ganz persönliche Schicksale läßt sich die Zeit gut verstehen. Auch junge Leser werden gefesselt und betroffen sein.
Die Texte des Buches werden von Fotos und Dokumenten der Autoren begleitet.



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