Deutschland - Wunderland.
Erinnerungen an den Neubeginn 1950-1960
44 Zeitzeugen-Erinnerungen aus Ost und West
368 Seiten mit vielen
Abbildungen, Ost-West-Chronologie,
Ortsregister, gebunden
Band 18 der Reihe Zeitgut.
12,90 EUR
ISBN 3-933336-18-X
Aufbruch ins Wirtschaftswunder
Nach Hunger und Not und im Angesicht der fürchterlichen Kriegszerstörungen
krempeln die Menschen Anfang der 50er Jahre in Deutschland die Ärmel
hoch. Die Währungsreform lag hinter uns. Die neue deutsche
Mark, in allen Familien sehr knapp, musste eingeteilt werden. In den Läden
waren die Regale wieder gefüllt, unsere Wünsche und vor allem
die Bedürfnisse waren groß, erinnert sich Lore Matuschek.
Im Westen Deutschlands geht es wirtschaftlich schnell voran. Überall
entstehen neue Wohnsiedlungen. Ein Wettlauf begann, schreibt
Renate Strebel. Wer hat als Erster ein Fernsehgerät, eine Waschmaschine,
ein neues Auto?. Die Reisewelle folgt, Millionen Deutsche machen
sich auf den Weg, bevorzugt nach Italien. Heimatfilme wie Schwarzwaldmädel
und Sissi locken die Zuschauer in die vielen Kinos.
Dagegen ist für viele Heimkehrer aus russischer Kriegsgefangenschaft
der Krieg erst jetzt wirklich zu Ende. Ernst Haß erzählt seine
Erlebnisse mit Willi Mußmann, der seit 1944 als verschollen galt,
und jetzt zu Hause eintrifft. Seine Eltern erkennen ihn nicht wieder,
sie glauben, einen Schwindler vor sich zu haben. Als zartgebauter Vierzehnjähriger
wurde ihr Junge nach Sibirien verschleppt, jetzt steht ein großer
kräftiger Mann vor ihnen, der nicht weiß, wo er hin soll, wenn
ihn seine Eltern ablehnen.
Die Vertriebenen aus den Ostgebieten haben in ihrer neuen Heimat keinen
leichten Stand. Als Außenseiter und Habenichtse angesehen,
werden sie von der einheimischen Bevölkerung gemieden und vielfach
vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen.
In der DDR haben sich die Menschen der neuen Staatsmacht zu beugen. Viele,
die nicht mit dem Regime konform gehen, bekommen Willkür und Gewalt
zu spüren. Klaus Werben wird 1951 im Alter von 20 Jahren unter Spionageverdacht
von der Stasi verhaftet. Obwohl unschuldig, wird er zu 15 Jahren Zuchthaus
verurteilt und erst nach zehn Jahren verbüßter Haft entlassen.
Am 17. Juni 1953, dem Tag des Volksaufstandes in der DDR, ist Brigitte
Comploj in Magdeburg mit auf der Straße. Sie marschierte in der
aufgebrachten Menschenmenge, um ihrer Empörung über jahrelange
Unterdrückung und Unfreiheit Luft zu machen.
Alfred Grünberg berichtet über Paketkontrollen und die Literaturzensur
in der DDR. Westliche Literatur sollte den Bürgern unzugänglich
bleiben, abgesehen von einigen geprüften Titeln.
44 Beiträge von Zeitzeugen aus Ost und West vermitteln ein vielschichtiges
Bild des Alltags in den 50er Jahren. Die Texte des Buches werden von Fotos
und Dokumenten der Autoren bereichert. Ein spannendes und informatives
Zeitdokument der jüngeren deutschen Geschichte ist entstanden.
Die Reihe ZEITGUT wird fortgesetzt und erweitert. Manuskripteinsendungen
sind jederzeit willkommen an Zeitgut Verlag, Lektorat, Klausenpaß
14, 12107 Berlin,
Telefon 030 - 70 20 93 23.
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