Leserstimmen
Als Leipziger Druckerlehrling kam der Verfasser bei einem von der SED organisierten gesamtdeutschen Jugendtreffen mit einem Gleichaltrigen aus Westdeutschland in Kontakt, der ihm Orwells "1984" auf dem Postweg schickte. In der DDR gab es aber faktisch kein Postgeheimnis, und der naive gesellschaftskritische Briefwechsel wurde bald von der Stasi überwacht. Selbst der eigene Schwager des Verfassers wurde als Informant der Stasi tätig. Baldur Haase wird verhaftet, und Orwells Utopie wird für ihn rasch zur bitteren Wirklichkeit. Er wird zu 3 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus verurteilt. Zum Schein und zum Teil tatsächlich vollzieht er den Anpassungs- und Unterwerfungsprozeß, den der totalitäre Staat von ihm fordert. Zehn Jahre nach seinem "Verbrechen" wird er sogar zu einem Literaturstudium zugelassen. Diese Ausbildung mag ein Grund dafür sein, daß die literarische Qualität dieser gelungenen Mischung aus Autobiographie und Dokumentation (z.B. Ausschnitte aus seinen Stasi- Akten, aus Verhörprotokollen, amtlichen Texten und immer wieder Zitate aus Orwells Klassiker) in seiner literarischen Qualität weit über den Durchschnitt hinausragt. Das Buch wäre hervorragend geeignet, bei einer Behandlung von Orwells Klassiker im Gymnasium oder im Literaturstudium als Ergänzung zu dienen, inwieweit literarische Vision und durchlittene Realität einander entsprochen haben oder voneinander abgewichen sind.
Volkmar Weiss / aus amazon.de
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