Leserstimmen
:: Der feinsinnige Humor des Autors machte das Buch angenehm. Die Schwierigkeiten des täglichen Leben in der damaligen Zeit wurden mir heiter und fast spielerisch nahe gebracht. Ich denke, ich habe verstanden, wie schwierig der Spagat zwischen staatlicher Indoktrination und eigener Weltanschauung gewesen sein muss.
Dieter Wendt, Hanau
:: Ich habe das Buch von Wolfgang Balke lange nicht beachtet – mit Neuruppin habe ich gar nichts zu tun. Doch jetzt: schon nach einigen wenigen Seiten bin ich von seiner Erzählweise begeistert.
Ohne ihren Mann flieht Mutter Balke mit drei Kindern 1945 aus den deutschen Ostgebieten. Wolfgang ist erst 8 Jahre alt, aber als einziger „Mann“ in der Familie übernimmt er schon sehr früh Verantwortung. Seine Erinnerungen sind unterhaltsam geschrieben und spannend aufgebaut. Er bringt uns diese schwere Zeit - aus der Sicht eines Kindes – wirklich sehr nahe. Einige Dönekes erfrischen die Lesefreude: Mit einem Freund findet er einen Schuhkarton mit Geld und einigen medizinischen Gynäkologie-Büchern. Neugierig blättern Klaus und er zunächst in den Büchern und bestaunen die darin enthaltenen Bilder. Als dann im nahe gelegenen Stadttheater das Stück „Kabale und Liebe“ aufgeführt wird, hoffen die Zwei besser aufgeklärt zu werden und kaufen sich mit den gefunden Reichsmark Eintrittskarten. Natürlich ist ihre Enttäuschung groß „die Schauspieler waren furchtbar altmodisch gekleidet, und was sie redeten, war unverständlich und brachte uns die Liebe nicht näher“. Die Beiden beginnen ihre „Schauspielkünste“ einzubringen und müssen schließlich das Theater verlassen.
In Neuruppin findet die Familie durch den Kontakt zu Krischan, einem russischen Soldaten der ihnen zunächst viel Angst einflößt - der sich aber nur aufwärmen möchte - eine sehr gute Möglichkeit zu überleben. Er versorgt die Familie mit Mehl gegen den Tausch von Schnaps. Als Krischan zurück in sein Heimatdorf beordert wird, kommt Michail zur Hilfe, der das Familiäre sucht und seine deutsche Sprache verbessern möchte. Es wird nie langweilig diesen Erinnerungen zu folgen.
Sehr gut ist mir in Erinnerung geblieben, dass Wolfgang Balke Jahre später in der Oberschule den Mut hatte zu fragen: „Warum sind die russischen Besatzungssoldaten Helfer und Freunde des deutschen Volkes und ein purer Gewinn für unser Land, wohingegen die Amerikaner, die in Waffenbrüderschaft mit den Helden der Roten Armee gegen die Faschisten gekämpft haben Ausbeuter und Imperialisten sind?“ Er hatte sich den Zugang zu dieser Schule „erschmuggelt“, weil er seinen Eintritt in die FDJ zugesagt hatte. Der Direktor der Schule hatte seiner Mutter zuvor gesagt: „Man muss den Köter immer so führen, dass er einem nicht auf die Leine Scheißt!“
Als Wolfgang Balke am 1. April 1953 „einstimmig“ der Oberschule verwiesen wird, hält seine Mutter das zunächst für einen Aprilscherz. Nur drei Tage später trifft sich die ganze Familie in Westberlin wieder. Dieses Buch ist wirklich sehr lesenswert.
Lydia Beier, Berlin
:: ... Krieg, Elend und Vertreibung kennen wir, man möchte fast sagen zum Glück, nur noch aus dem Fernsehen, bis auf die, die auch heute wieder auf Kriegsschauplätzen stehen oder stehen müssen, um der vermeintlichen Gerechtigkeit Genüge zu tun.
Die Indoktrination durch das ehem. DDR-Regime war beispiellos (beispiellos für die, die das NS-Regime, Dank später Geburt, nicht miterleben mußten). Wer diesen Zustand einmal genossen hat, weiß den Freiheitsgrad, der uns heute zugebilligt wird, zu schätzen.
Hier wird die gerade erst einmal zur Vergangenheit gewordene Zeit beschrieben, ohne Geringschätzung oder Verherrlichung, aber mit der Erleichterung sie gemeistert zu haben.
Warum finden wir in den Unterrichtsstunden zur Geschichte Deutschlands nicht solche Literatur?
Kundenrezension zum Buch von Peter auf amazon.de
Dieter Wendt, Hanau
:: Ich habe das Buch von Wolfgang Balke lange nicht beachtet – mit Neuruppin habe ich gar nichts zu tun. Doch jetzt: schon nach einigen wenigen Seiten bin ich von seiner Erzählweise begeistert.
Ohne ihren Mann flieht Mutter Balke mit drei Kindern 1945 aus den deutschen Ostgebieten. Wolfgang ist erst 8 Jahre alt, aber als einziger „Mann“ in der Familie übernimmt er schon sehr früh Verantwortung. Seine Erinnerungen sind unterhaltsam geschrieben und spannend aufgebaut. Er bringt uns diese schwere Zeit - aus der Sicht eines Kindes – wirklich sehr nahe. Einige Dönekes erfrischen die Lesefreude: Mit einem Freund findet er einen Schuhkarton mit Geld und einigen medizinischen Gynäkologie-Büchern. Neugierig blättern Klaus und er zunächst in den Büchern und bestaunen die darin enthaltenen Bilder. Als dann im nahe gelegenen Stadttheater das Stück „Kabale und Liebe“ aufgeführt wird, hoffen die Zwei besser aufgeklärt zu werden und kaufen sich mit den gefunden Reichsmark Eintrittskarten. Natürlich ist ihre Enttäuschung groß „die Schauspieler waren furchtbar altmodisch gekleidet, und was sie redeten, war unverständlich und brachte uns die Liebe nicht näher“. Die Beiden beginnen ihre „Schauspielkünste“ einzubringen und müssen schließlich das Theater verlassen.
In Neuruppin findet die Familie durch den Kontakt zu Krischan, einem russischen Soldaten der ihnen zunächst viel Angst einflößt - der sich aber nur aufwärmen möchte - eine sehr gute Möglichkeit zu überleben. Er versorgt die Familie mit Mehl gegen den Tausch von Schnaps. Als Krischan zurück in sein Heimatdorf beordert wird, kommt Michail zur Hilfe, der das Familiäre sucht und seine deutsche Sprache verbessern möchte. Es wird nie langweilig diesen Erinnerungen zu folgen.
Sehr gut ist mir in Erinnerung geblieben, dass Wolfgang Balke Jahre später in der Oberschule den Mut hatte zu fragen: „Warum sind die russischen Besatzungssoldaten Helfer und Freunde des deutschen Volkes und ein purer Gewinn für unser Land, wohingegen die Amerikaner, die in Waffenbrüderschaft mit den Helden der Roten Armee gegen die Faschisten gekämpft haben Ausbeuter und Imperialisten sind?“ Er hatte sich den Zugang zu dieser Schule „erschmuggelt“, weil er seinen Eintritt in die FDJ zugesagt hatte. Der Direktor der Schule hatte seiner Mutter zuvor gesagt: „Man muss den Köter immer so führen, dass er einem nicht auf die Leine Scheißt!“
Als Wolfgang Balke am 1. April 1953 „einstimmig“ der Oberschule verwiesen wird, hält seine Mutter das zunächst für einen Aprilscherz. Nur drei Tage später trifft sich die ganze Familie in Westberlin wieder. Dieses Buch ist wirklich sehr lesenswert.
Lydia Beier, Berlin
:: ... Krieg, Elend und Vertreibung kennen wir, man möchte fast sagen zum Glück, nur noch aus dem Fernsehen, bis auf die, die auch heute wieder auf Kriegsschauplätzen stehen oder stehen müssen, um der vermeintlichen Gerechtigkeit Genüge zu tun.
Die Indoktrination durch das ehem. DDR-Regime war beispiellos (beispiellos für die, die das NS-Regime, Dank später Geburt, nicht miterleben mußten). Wer diesen Zustand einmal genossen hat, weiß den Freiheitsgrad, der uns heute zugebilligt wird, zu schätzen.
Hier wird die gerade erst einmal zur Vergangenheit gewordene Zeit beschrieben, ohne Geringschätzung oder Verherrlichung, aber mit der Erleichterung sie gemeistert zu haben.
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