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Dokumentarreihe, Deutschland 2008
Für die DDR war sie ein Vorzeigebetrieb der Arbeiterklasse mit eigenem Kulturhaus, eigenen Kindergärten, Ferienheimen und Wohnsiedlungen. Die Aktion "Max braucht Wasser" machte sie 1949 schlagartig berühmt und zum Gründungsmythos der DDR - die Maxhütte Unterwellenborn in Thüringen, einst Heimat für 7.000 Arbeiter. Ein eigener Organismus, verwurzelt in der Ostthüringer Landschaft. Geprägt von den Menschen, die Menschen geprägt von ihr.

Die nagelneue vierspurige B 181 von Saalfeld nach Pößneck durchschneidet heute, da die Maxhütte seit nunmehr 15 Jahren abgewickelt und abgerissen ist, das ehemalige Werksgelände. Nur wenig erinnert noch an die große Zeit der Thüringer Stahlkocher.

Zwei alte, 16 Meter hohe Erzöfen säumen die Straße, ein großer verrosteter Rohstahlbehälter, und nicht zuletzt eine riesige Halle, 111 Meter lang, 32 Meter breit, 27 Meter hoch mit einem monströsen Räderwerk aus schwarzem Stahl, in der einst 135 Dezibel die Luft vibrieren ließen. Das ist die Gasmaschinenzentrale, das energetische Herz der Maxhütte, das aufgehört hat zu schlagen.

Im Hintergrund leuchten in der Abendsonne die weißen Säulen des ehemaligen Kulturhauses. Das ist das Sichtbare, das geblieben ist und fünf Stunden Filme, die im Betriebsfilmstudio zwischen 1951 und 1982 gedreht wurden. Filme, die ausschnittsweise in dieser Dokumentation gezeigt werden.

Das Unsichtbare sind die Geschichten der ca. 7000 Menschen, denen die Maxhütte Lohn und Brot gab, Geschichten, die von den „Stahlschlachten“ der 50er Jahre erzählen, von härtester Arbeit, hohen Löhnen, Privilegien, vom eigenen Theater, von gutem Stahl für schlechte Devisen, von gefrorenem Erz aus Indien, von Strafgefangenen, die zum Schluss da schufteten, wo kein Mitglied der Arbeiterklasse mehr arbeiten wollte…

Über eines der dunkelsten Kapitel erzählt Stefan Dumke, der als politischer Gefangener in der Maxhütte die gefährlichsten Arbeiten verrichten musste, schwer verletzt wurde und der Feuerhölle des Stahlwerks nur mit Glück entrann. Bis heute weiß kaum einer, dass ostdeutsche Wehrdienstverweigerer und Zeugen Jehovas zur Schwerstarbeit im Stahlwerk eingesetzt wurden.

Als die Maxhütten-Leitung Ende der 70er dem Staatshaushalt eine Zwei-Milliarden-DDR-Mark-Investition für ein neues Walzwerk aus dem Westen abrang, ahnte keiner, dass diese Investition den Stahlstandort Unterwellenborn über die Wende retten würde.

Heute arbeiten im Stahlwerk wieder fast 700 Menschen - und jedes Mal, wenn die Stahlwerker zur Arbeit fahren, erinnern sie die alten Erzöfen an die fesselnde Geschichte der „Maxhütte Unterwellenborn“.